(Beitrag aus der BNN geschrieben von Catrin Dederichs)
Bei einigen füllt er die Stiefel vor der Tür, zu anderen kommt er direkt ins Haus: der Nikolaus. Für alle, die ihn persönlich erleben wollen, bieten die Georgspfadfinder Bretten seit acht Jahren einen erfolgreich expandierenden Nikolausdienst an.
So war es zu Beginn ein einziges Team von Bischof, Knecht Ruprecht und ein bis zwei Engeln, das kleine Geschenke verteilte. Bald schon schickten die „Pfadis“ zwei Gruppen auf Reise und in diesem Jahr werden drei „Nikoläuse“ zwei Tage lang unterwegs sein. Dennoch heißt es schon jetzt aus der Nikolauszentrale: Der Donnerstag ist rappelvoll. Wir überlegen bereits zusätzlich eine Sonderschicht ab 15 Uhr einzurichten.“ Selbst Schulen, Kindergärrten oder Peter- und-Paul-Gruppen hätten schon angefragt, berichtet Initiator Erik Böttcher. „Für den einen Kindergarten machen wir das, weil dort das Kind eines Mitglieds drin ist. Grundsätzlich ist unser Dienst für Familien gedacht.“ Inzwischen ist die ganze Aktion digitalisiert und gut durchorganisiert. Per „Nikolaus-Whatsapp-Gruppe“ schicken die Pfadfinder ihre Engel und Knechte auf die Reise, Google Maps zeigt ihnen die optimale Route. Kurz vor dem Besuch meldet sich der Fahrer telefonisch auf dem Handy der Eltern an. Diese bringen dann die Präsente und einen Zettel mit den wichtigsten Informationen vor die Tür. „Da stehen Name und Alter der Kinder, der Hinweis, ob sie ein Lied singen oder nicht sowie die guten oder schlechten Taten drauf“ erläutert der Initiator. Wobei sein Fokus klar auf den positiven Eigenschaften liegt. „Das Wichtigste für uns ist das Loben, uns geht es nicht ums Bestrafen oder Erziehen.“ Allerhand Schnuller von kleineren Kindern, die ihre Nuckelära beenden wollten, seien dennoch im Laufe der Jahre zusammengekommen. Und auch die Erwachsenen würden gelegentlich ihr Fett wegkriegen, etwa wenn der Ehepartner etwas diesbezügliches auf den Zettel schreibt. So gebe es für die Großen schon mal Ansagen wie „Geschirr wegräumen“ oder „Auto waschen“. Die Kinder selbst seien meist freudig aufgeregt – es gibt aber auch Ausnahmen. „Wir hatten schon Familien, die hatten vor allem Angst – vor Nikolaus, Knecht Ruprecht und sogar vor den Engeln“, erinnert sich „Engel“ Susi Britting. An ihren ersten Einsatz als Engel erinnert sich ihre Kollegin Emely Blaschke. „Am Anfang habe ich überlegt, ob es wohl lustig oder eher peinlich ist. Aber dann hat es echt Spaß gemacht, deshalb wollen wir das dieses Jahr wiedermachen.“ Reserve-Nikolaus Timo Pedrosa kennt solche Gefühle. „Am Anfang ist das komisch, aber nach der ersten Familie läuft das schon“. Rund 15 Minuten dauert so ein Besuch des „heiligen Mannes“, wenn viele Kinder in einem Haus zusammenkommen, planen die Pfadfinder entsprechend mehr Zeit ein. Diese Woche wollen sie sich zusammensetzen und besprechen wer was macht und alles noch einmal durchspielen. DernDienst erledigen die Pfadis übrigens ehrenamtlich, bitten aber dennoch um einen Obolus zum Decken der Kosten sowie für ihren Sozialfond. „Das Geld ist für Kinder bestimmt, die sich die Pfadfinderfahrten nicht leisten können“, informiert Böttcher über den Verwendungszweck.